25. April 2016 Christine Anger

71. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus

Die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg lud in diesem Jahr für den 17. April zum feierlichen Gedenkakt aus Anlass des 71.Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers und seiner Außenlager ein.
Für die Stadt Pirna nahmen an dieser Veranstaltung Christine Anger, Mitglied im SKS-Beirat des Stadtrates zu Pirna, und Bernd Anger, Vorsitzender des VVN-BdA e.V. Sachsen Kreisverband Sächsische Schweiz teil.
Neben ehemaligen Häftlingen und ihren Angehörigen gedachten Gäste aus Politik, Gesellschaft und Kultur sowie Bürgerinnen und Bürger der Befreiung des KZ`s durch amerikanische Truppen am 23. April 1945.
Herr Dr. Skriebeleit, Leiter der Gedenkstätte, begrüßte und dankte allen in Flossenbürg angereisten Personen sehr herzlich für ihre Teilnahme. Wiederum waren viele Menschen aus Länder der ganzen Welt nach Flossenbürg gekommen. Die größte Gruppe war aus Belgien angereist – ehemalige Häftlinge mit ihren Angehörigen und freundschaftlich Verbundenen.
Mit der Gedenkveranstaltung fanden die Internationalen Tage von Flossenbürg ihren Abschluss.
Parallel zum Treffen ehemaliger Häftlinge findet traditionell die Internationale Jugendbegegnung KZ-Gedenkstätte Flossenbürg statt, an der Jugendliche vieler Nationen teilnehmen. In diesem Jahr waren es 70 junge Leute aus 9 Nationen: Belorussland, Deutschland, Frankreich, Polen, Ungarn, Israel, Italien, Tschechien und der Ukraine. Es ist ein offenes Flossenbürg und es hat gezeigt, dass in vielen gute Gesprächen, dem Meinungsaustausch der pluralen Menschengruppen zum Ausdruck kam: es besteht die Angst vor dem Verlust der Demokratie und den humanen Werten generell.

Karl Freller, Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, hob in seiner Rede hervor, dass immer neue Veränderungen in der Gedenkstätte vorgenommen werden. Im vorigen Jahr war es die Einweihung der Seminarstätte auf dem Gelände in Flossenbürg, wozu das Gebäude des ehemaligen SS-Kasinos rekonstruiert wurde. Die Einrichtung wird intensiv genutzt. Dort ist auch ein Cafè eingerichtet, das von Menschen mit Behinderungen von einer Einrichtung des Vereines der Lebenshilfe betrieben wird.
Aber auch in den Einrichtungen und Gedenkstätten der Außenlager wird weiter an der Gestaltung gearbeitet, so wie auch in Pirna-Mockethal-Zatzschke im vorigen Jahr eine Gedenktafel aufgestellt wurde. In diesem Jahr wird in Flossenbürg auf dem Gelände, im Tal des Todes, ein Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma enthüllt. Im KZ und seinen Außenlagern waren um die 1000 Menschen, mehrheitlich Frauen, dieser ethnischen Minderheit inhaftiert und die meisten sind ums Leben gekommen. Die genaue Anzahl ist leider nicht bekannt. Derzeit wird an der Erstellung einer Namenstafel für alle in Flossenbürg Inhaftierten gearbeitet, woran sich Dr. Jack Terry, Überlebender des KZ`s und Sprecher Ehemaliger Häftlinge, intensiv beteiligt.
Herr Dr. Spaenle, Bayerischer Staatsminister für Bildung und Kultur würdigte die Rückkehr der ehemaligen Häftlingen an den grausamen Ort ihres Leidens als Respekt gebietend und mahnend.
Herr Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma gedachte der wenigen Überlebenden der ethnischen Minderheit aus der Nazizeit und damit auch der vielen Umgekommenen durch den systematischen Völkermord.
Der Tatsache, dass leider wieder neue Feindbilder aufgebaut werden und sich auch politische Parteien aus der Mitte der Gesellschaft des Populismus`, Sinti und Roma „nieder zu halten“, bedienen und sich somit gegen die Rechte von Minderheiten stellen, ist wirksam entgegen zu treten.
Der Zentralrat der Sinti und Roma kämpft bei der Bundesregierung seit 2004 darum, die Grabstätten der Volksgruppe Sinti und Roma dauerhaft als Familiengrabstätten zu erhalten. Hierin ist die Bayerische Regierung schon weiter, weil ein Staatsvertrag darüber geschlossen wird, was  eine Signalwirkung an die Bundesregierung ist.
Als Vertreter ehemaliger Häftlinge des Konzentrationslagers Flossenbürg sprach Herr Venanzio Gibillini, Angehöriger der Minderheit der Sinti und Roma aus Italien.
Vertreterinnen und Vertreter der Jugendbegegnung erklärten in ihren Muttersprachen, aus dem erworbenen Wissen zu lernen und gut zu handeln; denn wer die Welt und damit die Menschen verbessern will, muss verantwortlich handeln, Toleranz und Menschlichkeit walten lassen.

Bereits am Vormittag enthüllte der Verein ehemaliger Generäle in der Slowakei eine Tafel zum Gedenken an vier Kommandeure des Slowakischen Nationalaufstandes, die im März 1945 im KZ Flossenbürg hingerichtet wurden.
Mit der Kranzniederlegung im Tal des Todes wurde der Abschluss der Gedenkveranstaltung eingeleitet, die mit der Enthüllung des Denkmals für die Sinti und Roma einen abschließenden Höhepunkt fand. Herr Erich Schneeberger, Vorsitzender des Verbandes Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Bayern e.V. enthüllte das Denkmal, welches die Inschrift trägt:
„Im Gedenken an die Sinti und Roma, die im Konzentrationslager Flossenbürg, seinen Außenlagern
  und auf den Todesmärschen dem nationalsozialistischen Völkermord zum Opfer fielen.“

Wir legten im Gedenken an die Opfer dieses Völkermordes ein Blumengebinde für unsere Stadt namens des Oberbürgermeisters nieder.

Christine Anger

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