Als wir im April diesen Jahres anläßlich des 70. Jahrestages der Befreiung als Vertreter für unsere Stadt in der Gedenkstätte des KZ`s Flossenbürg weilten, konnten wir darüber berichten, dass die Spurensuche zum ehemaligen Außenlager Pirna-Mockethal-Zatzschke abgeschlossen ist und in einer würdigen Weise eine Gedenktafel aufgestellt werden wird.
Regelmäßig vertritt eine Delegation die Stadt Pirna bei den Gedenktagen im Flossenbürg, dem ehemaligen KZ in der Oberpfalz, das viele Außenlager errichtete, so auch in Sachsen.
Im Jahr 2009 gehörten der Delegation an: Stadträtin Anger; Stadtrat Baldauf; der Koordinator für Extremismus Forkert für die Stadt Pirna und VVN-BdA Kreisvorsitzender Bernd Anger.
Wir lernten zwei Zeitzeugen persönlich kennen - die Herren Michael und Josef Salomonovic -, die für eine geraume Zeit im Lager Mockethal-Zatzschke interniert waren. Bei diesem 1. Treffen sind wir uns schnell einig geworden: in Pirna gibt es Nachholbedarf zur Aufarbeitung der dunkelsten Vergangenheit und zur Aufklärung besonders unter unseren jungen Mitbürgern und deshalb sollte in Mockethal-Zatzschke eine Erinnerungstafel aufgestellt werden – alle bringen sich in die Aktivitäten ein.
Am 12.02.2010 standen die beiden Herren Salomonovic nach 65 Jahren erstmals wieder auf dem Gelände des ehemaligen KZ-Außenlagers Mockethal-Zatzschke. Es erinnerte nichts mehr an das Lager, aber nach einer „Spurensuche“ sollte diese Arbeit in eine Gedenktafel münden. Zunächst haben die Brüder einen spontanen Gedenkort eingerichtet – sie und alle den Gedenkakt Begleitenden steckten Rosen in einen Baumstumpf im Schnee.
Die beiden Zeitzeugen berichteten vor sehr vielen interessierten Bürgern im Kapitelsaal des Stadtmuseums von ihren erschütternden Erlebnissen während ihrer Internierung.
Ulrich Fritz, Historiker der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, berichtete über den aktuellen Forschungsstand zum Konzentrationslager Flossenbürg und über die Außenlager in Mockethal-Zatzschke, Königstein und Porschdorf.
In der Arbeitsgruppe wirkten bis jetzt aktiv Johannes Enke - zunächst von der Aktion Zivilcourage - Bernd Anger, Steffen Richter und weitere Akteure vom Verein AKuBiZ und Christine Anger. In enger Zusammenarbeit mit Herrn Fritz von der Gedenkstätte Flossenbürg wurden umfangreiche Recherchen geführt.
Die Stadt Pirna ließ nun eine Tafel zum ehemaligen KZ-Außenlager in drei Sprachen – deutsch, tschechisch und englisch – fertigen und diese enthüllte am 17. September 2015 Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke gemeinsam mit dem Ehrengast Josef Salomonivic am Parkplatz vor der Gaststätte „Weiße Taube“. Das ist sicher der exponierteste Standort, an dem die Besucher Pirnas und Gäste der Gaststätte an den Standort des ehemaligen Lagers erinnert werden.
Eine Bürgerinitiative hat sich auch der Forschungsarbeit für das Außenlager Porschdorf angenommen und die Herren bekundeten bei der Einweihung der Gedenktafel, die Aufstellung einer ebensolchen in Porschdorf vorzubereiten.
So wurde in Pirna ein Lücke in der Gedenkkultur wider das Vergessen der NS-Verbrechen geschlossen.
Begleitet wurde die Begegnung in Pirna von Mitwirkenden des Maximilian-Kolbe-Werkes aus Freiburg, das Begegnungsaufenthalte für KZ- und Holocaust-Überlebende organisiert. Es waren gemeinsame Tage mit Besuch der Gedenkstätte Sonnenstein; der Burg Hohnstein, dem ersten KZ in Deutschland; einer aktuellen Stunde im Rathaus mit Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke und mit Pirnaer Bürgern sowie mit Schülern im Evangelischen Schulzentrum.
Unsere Gäste Herr Meinl, Frau Hugle, Frau und Herr Salomonivic waren sehr beeindruckt und berührt. Sie danken allen Beteiligten aus Pirna für ihre engagierte Arbeit und die Gestaltung der Tage des Zusammenwirkens.
Die entdeckten schönen Seiten unserer Stadt sowie Stippvisiten in die Sächsische Schweiz rundeten diese freundschaftliche Begegnung ab.
Kategorien: DIE LINKE. Region Pirna
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