14. March 2018 Christine Anger

Erinnerung an die Errichtung des KZ's Hohnstein vor 85 Jahren

Vor 85 Jahren - am 8. März 1933 wurde die damalige Jugendburg Hohnstein von SA-Leuten des SA-Sturmes 5/100 besetzt und sie richteten ein so genanntes "Schutzhaftlager" ein, eines der ersten KZ's im Deutschen Reich. Nach dem Reichstagsbrand setzte eine Verhaftungswelle gegen politische Gegner*innen ein. Ziel der "Schutzhaft" war die Festigung des nationalsozialistischen Regimes und die "Umerziehung" politischer Gegner*innen. Dies geschah durch Demütigungen, Erniedrigungen, Gewalt und Misshandlungen. Der erste Häftling auf der Burg Hohnstein war der Sozialdemokrat und Herbergsleiter Konrad Hahnewald. Bei der Übernahme der Burg durch die SA verweigerte er das Hissen der Hakenkreuzfahne. Daraufhin wurde er von seinem Posten enthoben und festgenommen. Wenige Tage später kam er dann zur "Sonderbehandlung" in das frühe KZ Königstein-Halbestadt.

Ab dem 14. März 1933 trafen die ersten Häftlingstransporte aus Dresden, Freital, Pirna und Sebnitz auf der Burg ein. In der Literatur steht von Tausenden Häftlingen geschrieben, aber nur 700 sind namentlich bekannt. Sie wurden zur Arbeit gezwungen und zum Teil schwer gefoltert. Einige starben an den Folgen der Misshandlungen in Hohnstein. Unter ihnen der frühere Bürgermeister der Stadt Heidenau, Paul Gröger und der Direktor der Lohmener Schule, Gerhard Schubert.

Eine würdige Ausstellung wie sie bis zum Ende der DDR-Zeit bestand, gibt es nicht mehr. Viele Gedenkzeichen wurden auch einfach entfernt.

Der Pirnaer Verein AKuBiZ e.V. lud zu einer Veranstaltung mit Gedenkwanderung rund um Hohnstein ein. Vom Aussichtspunkt "Ritterfelsen" hatten die Teilnehmer den Blick hinüber zur Burg mit besonderer Einsicht zum Burggarten, in dem sich Tragisches für die Häftlinge des KZ's ereignet hat. Die Hohnsteiner Einwohner können keinesfalls behaupten, sie hätten nichts gesehen, erfahren und gewusst. Liegt doch auch die Burg unmittelbar neben dem Marktplatz und alle Bewegungen von und nach dem KZ spielten sich in aller Öffentlichkeit ab.

Am Ende der Gedenkwanderung legten die Teilnehmer Blumen an der Stele für die Verfolgten des Naziregimes/ Opfer des Faschismus nieder unter anderem Vertreter*innen des Landesvorstandes des VVN-BdA e.V. Sachsen sowie von der LAG KZ Sachsenburg e.V..

Worte des Gedenkens, der Erinnerung und Mahnung sprachen Steffen Richter, Vorsitzender des AKuBiZ e.V. Pirna, der Bürgermeister der Stadt Hohnstein, Daniel Brade und die Enkelin von Konrad Hahnewald, Frau Gebriele Hahn.

Es folgte ein Rundgang auf und in der Burg, z.B. auch der Spurengang im Burggarten zum so genannten "Schleifstein" und Berichte von Zeitzeug*innen sowie Originaldokumente verlasen und zeigten Steffen und Marita Richter.

Als Abschluss präsentierten die Schüler*nnen des Radebeuler Gymnasiums Luisenstift in der Amtsstube auf der Burg ihre kürzlich erschienene Ausstellung zum Frühen KZ Hohnstein

In einem Schulprojekt beschäftigten sich die Schüler*innen mit der Burggeschichte 1933/34.

Die äußerst ansprechende Ausstellung von ca. 20 Tafeln wurde dem Bürgermeister, Herrn Brade übergeben. Der Bürgermeister versprach, diese für die Öffentlichkeit würdig zu präsentieren.

Der Einladung zur Gedenkveranstaltung waren ca. 80 junge und alte Teilnehmer*innen gefolgt. Vom Stadtverband VVN-BdA e.V. Hoyerswerda allein waren acht Kamerad*innen anwesend. Diese sehr ansprechende Veranstaltung endete mit Live-Musik - antifaschistische Lieder - vom Laienchor "Pir-Moll" .


Kategorien: DIE LINKE. Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

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