„Legen wir los, ein jeder und sofort!“
„Nichts ist zeitgemäßer, als die Welt zu retten“, das war der Anlass einer von der LINKEN, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge veranstalteten Klimadiskussion am 23.11. auf der Burg Hohnstein. Die Klimakonferenz in Katowice hat der Welt eindringlich verdeutlicht: Es ist es eigentlich fünf nach Zwölf.
Der Klimaschutz, so der Leipziger MdL Marco Böhme als Referent, ist ein ur-linkes Thema. Anders als andere, fordere die Linkspartei dabei soziale Gerechtigkeit ein und will all jene mitnehmen, die wenig Geld in der Tasche haben. Denn sie sind die besonders Leidtragenden des Klimawandels. Die Bergarbeiter in der Lausitz benötigen einen sozial verträglichen Ausstieg aus der Braunkohle, die Gegend eine komplett neue Wirtschafts- und Industriestruktur, die nicht der Steuerzahler allein bezahlt.
Richtig spannend wurde es, als Dipl-Ing. Ullrich Gumpert von der Colditzer Firma „Windstromer“ das Wort ergriff. Seit 22 Jahre rennen er und seine Begleiterin Frau Dr. Bergert sich nach eigener Aussage „die Füße wund“, um für Windkraft zu werben und Windräder zu errichten. Obwohl theoretisch jeder weiß, dass das dringend notwendig ist, wird die praktische Realisierung durch zahlreiche Widerstände verhindert. Politische Festlegungen der heute Regierenden sind das eine, Vorbehalte von betroffenen Bürgern das andere.
„Ihr wollte ja nur Geld verdienen“, wird den Windkraftbetreibern immer wieder vorgeworfen. Die Landschaft zerstören, Leben und Gesundheit der Anwohner mit Lärm und Schattenschlag beeinträchtigen, Vögel töten, z. B. den Roten Milan“ sind die häufigsten Argumente. Ullrich Gumpert stellte sich diesen Vorwürfen und verwies auf
1 % Totvogelfunde unter Windrädern. Die Milanpopulation habe sich verdreifacht. Hauptfeind der Tiere seien die Agrarchemie, Pestizide und Glyphosat mit seinen 10 Derivaten und natürlich der Straßenverkehr. Ein Vielfaches an toten Tieren liegt an Straßen und Autobahnen.
Dass der Klimawandel von vielen Faktoren abhängt, wurde ebenso angesprochen: Vor- und Nachteile von Solarzellen, das Problem des überschüssigen Stroms und seine Verteilung; die Tatsache, dass PKW immer riesiger werden und Elektroautos nur eine Zwischenstation und nicht die Lösung sein können, sondern Ausbau und Nutzung des ÖPNV erforderlich ist, aber auch angenommen werden muss, Braunkohlenausstieg so schnell wie möglich und sozial verträglich gestaltet, anhaltende Bodenversieglung, Auslagerung unserer Umweltprobleme nach Afrika… Da gingen die Meinungen auch mehrfach auseinander. "Wir brauchen einen Marschallplan für Batteriespeicher", so Herr Gumpert.
Fazit blieb aber: Die Politik hat national und international die Strukturen zu schaffen, aber jeder einzelne von uns muss seinen Beitrag dazu leisten, die Welt zu retten. Legen wir los! Ein jeder und sofort! Es ist fünf nach Zwölf.
Anja Oehm, Rainer Böhme
Kategorien: DIE LINKE. Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
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